Das Thema Candidate Experience (CE) ist in aller Munde. Dabei ist der Ansatz des “zufriedenen Bewerbers” eigentlich nicht neu.
Kurz gesagt, geht es bei der CE um Erfahrungen, die Bewerber während ihres Kontakts mit Unternehmen machen. Definitionen zum Thema gibt es wie Sand am Meer. Abgeleitet ist das Konzept vom Customer-Experience-Management, einer aus dem Marketing bekannten Theorie, bei der es um die “Schaffung positiver Kundenerfahrungen zum Aufbau einer emotionalen Bindung zwischen Anwender und Produkt oder Anbieter” geht (vgl. Wikipedia).
Analog hierzu hat das Candidate Experience Management “das Ziel, jede Begegnung einer Bewerberin oder eines Bewerbers mit dem potenziellen Arbeitgeber in ein positives und motivierendes Erlebnis zu wandeln.” (vgl. Wikipedia)
Eine weitere, häufig zitierte Definition stammt von Gerry Crispin und Mark Mehler aus 2011. Die beiden gelten als Pioniere auf dem Gebiet und loben u. a. auch die internationalen CandE Awards aus.
In ihrer Monographie…
“The Candidate Experience: What they say it is ; What it really is; and, What it can be” definieren sie CE folgendermaßen:
„The attitudes and behaviors of individuals who aspire to work for a firm about the re- cruiting process, the stakeholders in the process, the work and the company itself as a place to work.”
Viele Definitionen und nichts dahinter?
Obwohl es viele verschiedene Definitionen gibt, ist Literatur zum Thema Candidate Experience vor allem im deutschsprachigen Raum nach wie vor Mangelware. Neben zahlreichen Blogs sind es häufig Bachelor- oder Masterarbeiten, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Dazu gehören auch die Abschlussarbeiten von Florian Ruf und Anna-Catharina Velder aus dem Queb-Umfeld.
Florian Ruf, der seine Bachelorarbeit bei Prof. Dr. Tim Weitzel (Queb-Beirat) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg geschrieben hat, beschäftigt sich in seiner Arbeit beispielsweise mit der “Entwicklung eines Modells zur Erfassung der Erfahrungen von Kandidaten im Bewerbungsprozess”.
Die Arbeit von Anna-Catharina Velder, die ihre Thesis bei Prof. Dr. Susanne Böhlich (Queb-Alumni) an der International University of Applied Sciences Bad Honnef ∙ Bonn verfasst hat, beleuchtet die CE im Rahmen einer qualitativen, nicht repräsentativen Studie (sieben Experteninterviews). Sie hat Professoren, Unternehmensberater und Human Resources Manager zu ihrer Meinung in Bezug auf Candidate Experience befragt.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit legen dabei den Schluss nahe, dass Candidate Experience vielleicht noch lange nicht so bekannt ist, wie man annehmen könnte. Beispielsweise sahen nahezu alle Befragten keinen Unterschied zwischen “Candidate Experience” und “Employer Branding”. Insgesamt machte es den Eindruck als sei das Thema bei den Unternehmen bislang noch nicht so richtig angekommen.
Weitere Informationen
Für genauere Informationen zu den Arbeiten ist eine Kontaktaufnahme mit Prof. Dr. Tim Weitzel bzw. mit Prof. Dr. Susanne Böhlich möglich.
Wer sich tiefergehend mit dem Thema Candidate Experience beschäftigen möchte, dem sei das Blog von Tim Verhoeven empfohlen. Er bietet die scheinbar umfassendste Sammlung an Beiträgen, Studien und weiterführenden Links zum Thema im deutschsprachigen Raum.
Abschließend interessiert uns natürlich noch eure eigene Erfahrung! Wie wird Candidate Experience in euren Unternehmen umgesetzt? Wird es überhaupt umgesetzt? Ist es überhaupt bekannt?