HRForecast sorgt für nachhaltiges HR mit externen makroökonomischen Daten in Echtzeit

 

Das Start-up HRForecast aus München setzt auf Big Data und KI, um ein besseres, nachhaltigeres Personalmanagement, zu formen, bei dem niemand zurückgelassen wird. Das Besondere daran ist die Einbindung externer makroökonomischer Daten, die in Echtzeit Industrietrends ablesen und Mitarbeiter mit Blick auf Zukunftsorientierung zu entwickeln.

Vom Gründer und CEO Christian Vetter wollten wir mehr über HRForecast erfahren.

Christian Vetter HR ForecastChristian, bitte stell Dich doch unseren Lesern einmal kurz vor!

Ich helfe Unternehmen dabei, in der Zukunft besser aufgestellt zu sein und ihr Personal, bzw. jeden einzelnen Mitarbeiter dabei zu unterstützen, sich optimal zu entwickeln.

Das Ganze hat noch mit dem BWL-Studium in Ingolstadt angefangen, wo ich meinen Gründer-Partner kennengelernt habe. Bevor wir 2014 HRForecast gemeinsam gegründet haben, war ich vier Jahre bei Siemens tätig, wo ich eben festgestellt habe, was für Schwierigkeiten es bei der Personalentwicklung gibt und wie man sie „smarter“ steuern kann.

HRForecast

Was genau macht HRForecast und was ist Eure Geschichte?

HRForecast ist ein HR-Tech-Startup aus Deutschland, das die HR-Fragen von heute und morgen mit Hilfe von Big Data beantwortet.
Dafür stellen wir diverse Daten-Lösungen bereit. Es handelt sich um eine Plattform, um Erkenntnisse zu erlangen, wie sich Skills und Jobs in Zukunft entwickeln werden und wie Unternehmen sich darauf vorbereiten können. Diese Plattform dient dazu, die bestehenden Mitarbeiter im Unternehmen mit den passenden Maßnahmen optimal weiter zu entwickeln und ihre Skills entsprechend der künftigen Anforderungen auszugestalten.Hrforecast

Unsere Geschichte startet mit der Gründung 2014. Seitdem fokussieren wir uns auf das Thema strategische Personalplanung. Weiterhin sind wir immer mehr in technologische Bereiche, wie Big Data und Maschine Learning vorgedrungen, indem wir die Methoden aus diesen Bereichen in unsere SaaS sowie Data-as-a-Service Lösungen mit eingebracht haben.

Heute sind wir ungefähr 30 Mitarbeiter aus 20 verschiedenen Ländern, mit Unternehmenssitz in München, Bremen und Kiew (Ukraine), die Hand in Hand arbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: smarte Lösung für eine bessere Arbeit.

Aus welchem Bedarf heraus die HRForecast Lösung entstanden? Welche Ziele verfolgt ihr?

Unser Ziel ist, dass kein Mitarbeiter zurückgelassen wird. Für den Bedarf, den wir sehen haben, gab es einen Trigger: ein Kündigungsprogramm bei Nokia-Siemens Netzwerk, wo Florian, (mein Mitgründer), arbeitete. Nach der Entlassung von 2.000 Mitarbeitern waren wir der Meinung, dass der Personalprozess viel besser und nachhaltiger funktionieren kann, wenn man einen Ausgleich von den Überkapazitäten schafft. Das ist sowohl für das Unternehmen aus der Kostenbrille gesünder ist als auch für jeden einzelnen Mitarbeiter.

In der jetzigen Zeit, in der viele Geschäftsmodelle ihren Kurs ändern, neue Anforderungen an die Unternehmen entstehen und auch an Mitarbeiter herangetragen werden, tritt der Bedarf an smarten Lösungen besonders hervor.

Hrforecast Abb2

Wie genau funktioniert eure Lösung? Insbesondere im Hinblick auf die Anbindung externer makroökonomischer Daten?

In Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen sind Unternehmen mit den einhergehenden Veränderungen, die deren Wettbewerbsfähigkeit am Markt bedrohen, häufig überfordert. Bei HRForecast arbeiten wir mit neuen Technologien, mit Big Data und Maschine Learning daran, die Digitalisierung in HR zu voran zu bringen und versteckte Potenziale in der Belegschaft transparent zu machen.

Durch Crawler sammeln wir die Daten aus der ganzen Welt — zu Arbeitsmärkten, Stelleportalen, Patentdaten, aber auch statistische Daten zu Universitätsabgängern und demografischer Entwicklung. Anschließend analysieren wir diese Daten mit Hilfe von smarten Technologien und Algorithmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. Es ermöglicht die Auswirkungen der Technologie auf Arbeit, Skills, bestehende Mitarbeiter und zukünftige Personalressourcen, sowie Standorte abzuleiten und die Veränderungen vorherzusagen.

Diese Daten stellen wir unseren Kunden bereit, sodass sie diese für ihre Entscheidungen verwenden können.

Hrforecast Abb3

Kann jedes Unternehmen eure Lösung verwenden?

smartApps sind universale Lösungen auf Basis der bereits erwähnten makroökonomischen Insights im Bereich der strategischen Personalplanung, Berufsbilder der Zukunft, zukünftigen Jobprofile sowie Qualifikationsrahmen der Skills. Sie sind für Unternehmen jeder Größe und Branche einsetzbar. Wir stellen große globale Daten bereit, die dementsprechend für gleiche Unternehmen am relevantesten sind.

Könnt ihr ein Anwendungsbeispiel geben?

Gerne nenne ich ein Beispiel aus dem Automobilumfeld, konkret Continental.
Die Automobilindustrie entwickelt sich von einem auf Mechanik und Elektrik fokussierten Geschäft zu einem softwaregesteuerten Geschäft.  Die Qualifikationsanforderungen der Menschen ändern sich drastisch.

Continental war sich dieses Risikos bewusst und beauftragte uns damit, ihre Engineering- und F&E-Abteilung umzugestalten, mit dem Ziel, rund 20.000 Menschen zukunftsfähig zu machen.

Hierfür stellen wir Continental unsere digitale Plattform zur Verfügung. Die Plattform sammelt und analysiert alle vorhandenen Daten aus HR- und verwandten IT-Systemen auf der ganzen Welt, wie z.B. Lebensläufe, Ausbildungsdaten, Projekte, Fähigkeiten. Danach strukturiert die Plattform diese Daten und bietet weitere Benchmarks und Einblicke in zukünftige Fähigkeiten und zukünftige Arbeitsplätze.

Das Vorgehen ermöglichte es Continental, vorhandene Kompetenzen transparent zu machen und die für die Zukunft benötigten Kompetenzen zu identifizieren.

Infolgedessen ist Conti nun in der Lage ihre Qualifikationslücken zu identifizieren, die eigene Kompetenzlandschaft zu verändern und die besten Standorte für ihre weiteren Projekte zu finden.

Außerdem wurde eine bestmögliche Übereinstimmung zwischen den Fähigkeiten der Mitarbeiter und den geschäftlichen Anforderungen geschaffen, um zukünftige Fähigkeiten durch individuell zugeschnittene Lernwege für die Mitarbeiter aufbauen zu können.

Was waren bislang die größten Herausforderungen bei der Umsetzung?

Ich betrachte diese Frage zweiseitig: einmal in Bezug auf die Umsetzung von Lösungen bei HRForecast und einmal seitens der Umsetzung bei Kunden.

Die größte Herausforderung, die wir als Unternehmen hatten, war unsere neuen innovativen Technologien in bislang noch traditionell ablaufende Prozesse mit einzubringen.

Das Personalwesen hat zwar die Aufgabe, die richtigen Leute mit richtigen Skills zur richtigen Zeit mit richtigen Kosten an richtige Orte zu bringen. Aber in der Praxis verläuft dieser Prozess leider noch reaktiv und langsam. Deswegen sollte ein Personalabteilungs-„Re-Branding“ stattfinden, infolgedessen die eigene Effizienz steigt. Denn die Personalabteilung ist eine steuernde strategische Einheit, die ganz klaren Value-Add zur Unternehmensstrategie liefert.

Was habt ihr als Nächstes vor?

Wir haben relativ viele Kunden aus unterschiedlichen Branchen Automobil, Elektronik, IT, Chemie und Pharma. Letztes Jahr wurden wir als eins der schnellst-wachsenden Tech Startups in Deutschland sowie als einer der weltweit führenden People Analytics Provider ausgezeichnet. Dementsprechend ist unser nächster Schritt die Expansion in weitere Länder und Märkte.

So haben wir den schnell wachsenden asiatischen Markt erkannt und im Juni 2020 in Singapur einen Standort eröffnet. Unsere Wettbewerbsvorteile zu erhalten, sie weiter auszubauen und entsprechend stark global zu wachsen sind unsere Ziele.

Unsere Passion ist es die Grenzen zu testen und immer weiter zu gehen. Immer neue Unternehmen kommen mit neuen Tech-Fragestellungen auf uns zu und es macht uns immer wieder Spaß diese anzugehen. Und genau deshalb, weil es uns so große Freude bereitet das komplexe Thema Personal einfach und smart zu gestalten und die strategische Rolle von HR auszubauen, freuen wir uns darauf, andere Unternehmen bei dieser großartigen Herausforderung zu unterstützen.

„The best way to predict the future is to create it!“
Peter Drucker, 1991

Vielen Dank für das Gespräch
Und bis bald.
Ciao!

Danke für das Interview und alles Gute für Euch!