Recruiting bei Ottobock: Willst Du mit mir gehn?

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Als die Corona Pandemie begann, haben viele Unternehmen ihr Recruiting virtualisiert. Andere haben Wege gesucht ihr Recruiting auch weiterhin persönlich, von Angesicht zu Angesicht, durchzuführen. Ottobock hat sich für letzteres entschieden und geht mit zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spazieren.

Im Rahmen der Reihe „Bewerber der Queb HR Innovation Awards“, haben wir mit Charlotte von Riess (Head of Talent Acquisition & Employer Branding) bei Ottobock gesprochen.

Charlotte von Riess: Recruiting bei Ottobock: Willst Du mit mir gehn?

 

Stell Dich und das Unternehmen Ottobock unseren Leserinnen und Lesern doch bitte einmal kurz vor!

Ich verantworte seit eineinhalb Jahren das Recruiting und Employer Branding bei Ottobock. Ottobock ist ein Familienunternehmen, das seit 1919 mit innovativen Produkten und Technologien wie Prothesen, Orthesen, Rollstühlen und Exoskelette dafür sorgt, dass Menschen ihre Bewegungsfreiheit erhalten oder zurückerlangen.

Um was geht es bei Eurem „Recruiting-Spaziergang“?

Wenn die Entscheidung zwischen der Führungskraft und der zukünftigen Mitarbeiter*in gefallen ist, dass sie den beruflichen Weg künftig gemeinsam gehen wollen, dann findet ein Spaziergang statt. Das heißt, Führungskraft und Mitarbeiter*in gehen auf dem Firmengelände und in der Umgebung spazieren. Uns ist wichtig, dass die neue Mitarbeiter*in nicht nur anhand von zwei bis drei virtuellen Terminen entscheidet, ob sie/er den neuen Job bei Ottobock starten soll. Wir möchten neuen Mitarbeiter*innen, trotz der Coronabestimmungen, die Chance geben, sich auch persönlich vor Ort ein Bild vom Unternehmen, der Umgebung, dem Arbeitsplatz und letztendlich vom Team zu machen.

Viele Unternehmen haben ihr Recruiting während der Corona-Krise einfach virtualisiert. Warum kam das für Ottobock nicht infrage?

Auch bei Ottobock führen wir den Recruiting- inkl. den Auswahlprozess komplett virtuell durch. Gerade als Medizintechnikunternehmen mit Patientenversorgung vor Ort ist die Einhaltung der Hygienebestimmungen vor Ort unablässlich.

Uns ist jedoch auch wichtig, dass wir den neuen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit bieten, sich ein reeles Bild vom zukünftigen Arbeitgeber machen zu können. Aus Recruitingsicht ist die virtuelle Durchführung der Gespräche natürlich sehr praktisch. Wir haben so viel weniger Koordinationsaufwand mit Raumbuchungen oder den Terminkalendern der GesprächsteilnehmerInnen. Wir können uns anhand der virtuellen Gespräche für eine neue Mitarbeiter*in entscheiden, da wir uns „nur“ für die Person entscheiden müssen. Ist dies jedoch eine optimale Candidate Experience? Aus unserer Sicht nicht, da die Sichtweise der Bewerber*innen damit völlig außer Acht gelassen wird. Diese treffen mit einer neuen Anstellung eine weitreichende Entscheidung, die ihr tägliches Leben beeinflussen wird.

Klingt erst mal ziemlich verrückt mit BewerberInnen spazieren zu gehen. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Not macht erfinderisch! Durch unsere coronabedingten Hygienevorschriften waren die Meetingräume nur sehr eingeschränkt nutzbar und auch das Betreten des Firmengebäudes nicht immer möglich.

So bieten wir den neuen Mitarbeiter*innen ein Treffen mit dem Team und der Führungskraft, natürlich mit Maske und 1,5 Meter Abstand an. Die Rückmeldung aller Beteiligten ist sehr positiv.

Geht Ihr mit BerwerberInnen aus allen Zielgruppen spazieren oder beschränkt sich das Angebot auf bestimmte Gruppen?

Bewerber*innen und Führungskräfte aus allen Zielgruppen gehen diesen Weg, wenn dies von beiden Seiten gewünscht ist. Wir machen hier keine Unterschiede.

Ottobock Spaziergang Vorschlag3

Sicher gab es dabei die eine oder andere lustige oder unerwartete Überraschung. Ist von den Spaziergängen etwas besonders in Erinnerung geblieben?

Ja, tatsächlich! Ich saß mit meiner zukünftigen Recruiterin  unter dem Wareneingangsdach eines Supermarktes, da wir uns dort kurzfristig wegen des plötzlich einsetzenden Regens unterstellen mussten. Es war sehr witzig, wie wir dort unser persönliches Kennlerngespräch geführt haben. Eine andere Kandidatin wurde von der Führungskraft gebeten, ihre Wanderschuhe einzupacken, da dieser mit ihr auf den Berg gegenüber unserer Firmenzentrale wandern wollte, um ihr die schönste Aussicht auf das Gelände und Duderstadt zu zeigen. Gut, dass sie Wandern auch als Hobby angegeben hatte!

Wie war denn das bisherige Feedback seitens der BewerberInnen?

Sehr positiv. Die lockere Atmosphäre kommt gut an und es wird als sehr wertschätzend wahrgenommen, dass wir die Perspektive der Kandidat*innen einnehmen.

Hat Eure Idee die gewünschten Erfolge gebracht?

Absolut! Bisher ist keine Bewerber*in nach dem Spaziergang abgesprungen und hat es sich anders überlegt. Im Gegenteil, viele waren danach begeisterter als vorher und freuten sich auf ihren ersten Arbeitstag bei Ottobock. Auch konnten wir unschlüssige Kandidat*innen nach dem persönlichen Treffen von Ottobock überzeugen.

Werdet Ihr das Projekt auch in Zukunft fortsetzen, vielleicht sogar ausweiten?

Ja! Da die Resonanz sehr gut ist, wollen wir die Führungen inkl. Spaziergänge weiter fortsetzen. Wir sind gerade dabei, diese auch als feste Bestandteile in unseren Azubi-Auswahlprozess aufzunehmen.

Danke für das Interview, liebe Charlotte! Wir sind gespannt, wie es mit Euren Spaziergängen weitergeht!

 

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