Recruiting auf dem See: Wie die Stadtwerke Düsseldorf Bewerber bei einer Bootsfahrt rekrutieren

Die Stadtwerke Düsseldorf suchen genauso nach Wegen um junge Zielgruppen zu erreichen wie die meisten anderen Unternehmen auch.

Wir haben mit Deniz Sen (verantwortlich für Ausbildungs- und Hochschulmarketing bei den Stadtwerken) und Tim Kemkowski (Experte HR Rekrutierung bei den Stadtwerken), über ihre täglichen Herausforderungen sowie die Kampagne #azubianbord, gesprochen.

Los geht´s!

Zunächst einmal möchten wir Euch noch herzlich zu Eurer Auszeichnung zum „Top-Arbeitgeber 2019“ gratulieren!
Stellt Euch doch unseren Lesern bitte einmal kurz vor.

Recruiting auf dem See: Wie die Stadtwerke Düsseldorf Bewerber bei einer Bootsfahrt rekrutieren
Deniz Sen und Tim Kemkowski von den Stadtwerken Düsseldorf

Deniz: Mein Name ist Deniz Sen, ich bin seit 15 Jahren bei den Stadtwerken und arbeite seit 4 Jahren im Personalbereich als kfm. Ausbilder und bin mitverantwortlich für das Azubi- und Hochschulmarketing.

Tim: Ich bin Tim Kemkowskiund ich arbeite seit 6 Jahren bei den Stadtwerken Düsseldorf und bin seit 2016 als Rekruter beschäftigt. Ein Hauptteil meiner Aufgaben ist die Rekrutierung neuer Auszubildender.

Und stellt doch bitte auch Euer Unternehmen einmal kurz vor!

Die Stadtwerke Düsseldorf sind eine der größten regionalen Energieversoger Deutschlands und der Infrastrukturdienstleister in Düsseldorf. Wir versorgen mehr als 600.000 Kunden mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme. Wir beschäftigen in unserem Teilkonzern über 2.200 Mitarbeiter und haben jährlich ca. 90 Auszubildende.

Was sind dieser Tage Eure größten Herausforderungen in Sachen HR, Employer Branding und Recruiting?

Tim:Auch wir sind wie viele andere Unternehmen von Demografie und Fachkräftemangelbetroffen. Der Wettbewerb qualifizierte Bewerber zu generieren wird immer schwieriger. Eine große Herausforderung besteht darin auf dem engen Markt rund um Düsseldorf, mit einer hohen attraktiven Konkurrenz, zu bestehen. Auch Themen wie Digitalisierung und der Aufbau einer Arbeitgebermarke beschäftigen uns aktuell sehr. Genauso wichtig ist es aber auch, die bestehenden Mitarbeiter zu fördern und bestmöglich zu unterstützen.

Deniz:Ich kann diese Frage aus Sicht der Ausbildung beantworten. Hier tümmeln wir uns auch auf einem sehr engen Markt in Düsseldorf mit großer Konkurrenz. Umso wichtiger ist es, sich auf dem Bewerbermarkt für die Ausbildung attraktiv und interessant für junge Menschen aufzustellen. Auch uns beschäftigen Themen der Digitalisierung sehr und dementsprechend stellen wir uns mit einem neuen Ausbildungszentrum gut gerüstet für die digitale Zukunft auf. Auf einer Fläche von rund 1.800 qm wird gerade eines der modernsten Ausbildungszentren in der Region gebaut, welches wir zum Ausbildungsbeginn 2019 eröffnen werden.

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Wie seid Ihr auf die Idee zur Kampagne #azubianbord gekommen?

Deniz:Die Kampagne #azubianbord ist mittlerweile die dritte Kampagne dieser Art. Davor gab es zweimal die Kampagne #ausbildunglaeuft. Gemeinsam mit unserer Marketingabteilung wollten wir auf die rückläufigen Bewerberzahlen in der Ausbildung reagieren. Eine moderne und attraktive Kampagne sollte für neue Begeisterung sorgen. Im Rahmen des von den Stadtwerken Düsseldorf organisierten Kö-Laufs, wurde die Idee geboren, das schnellste Vorstellungsgespräch durchzuführen. Im Jahr 2018 wollten wir der Kampagne einen Relaunch verpassen und in einer gemeinsamen Runde mit unserem Marketing entschieden wir uns für #azubianbord. Das Besondere an beiden Kampagnen ist, dass wir unseren Bewerberprozess auf eine neue Ebene bringen.

Was war die Zielsetzung der Kampagne?

Tim:Ziel war es zunächst, den jungen Menschen die Angst vor klassischen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen zu nehmen. Wer sich über die Kampagne beworben hat, benötigte weder Zeugnisse, Anschreiben und Lebenslauf. Auf einer Landingpage mussten die Bewerber lediglich Namen, Alter, den Berufswunsch und ein kurzes Statement abgeben, warum sie zur gemeinsamen Bootsfahrt eingeladen werden sollen. Auf diese Weise wollten wir möglichst viele Bewerber mit unterschiedlichen Interessen und Berufswünschen ansprechen. Jeder sollte dieselben Möglichkeiten haben sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Der Mensch und die Persönlichkeit standen dabei im Vordergrund anstatt Noten, Fehlzeiten und Praktikumszeugnisse.

Deniz:Ein weiteres Ziel für uns war es aber auch unseren Bekanntheitsgrad zu erweitern. Wir wollten junge Menschen ansprechen, die uns bis dato nicht kannten, aber sich lieber klassisch bewerben. Dies haben wir auch geschafft, indem wir bei den klassischen Gesprächen nachgefragt haben wie man auf uns aufmerksam geworden ist und uns dies wiedergespiegelt wurde.

Welche Zielgruppen hattet Ihr konkret im Auge?

Deniz:Unsere Zielgruppe für diese Kampagnen waren einerseits Schüler zwischen 14-19 Jahre in der Region rund um Düsseldorf. Des Weiteren hatten wir bei der Kampagne #azubianbord eine neue Zielgruppe. Dies waren Eltern zwischen 40-50 Jahren, die zu den größten Influencer ihrer Kinder gehören. Mit unterschiedlichen Methoden sind wir an diese Zielgruppen herangetreten.

Recruiting auf dem See: Wie die Stadtwerke Düsseldorf Bewerber bei einer Bootsfahrt rekrutieren

Wie genau seid Ihr an diese Zielgruppe herangetreten?

Tim:Eine Herangehensweise war die Bespielung unserer Social-Media-Kanäle auf Facebook, Youtube und Instagram. Gemeinsam mit unserem Marketing-Team und unserer Videoagentur haben wir Werbefilme auf einem See in Düsseldorf aufgenommen. Aufgenommen wurden Bootsfahrten von unseren Ausbildern und Auszubildenden. Die Aufnahmen der gemeinsamen Bootsfahrt sollten den Ablauf des Bewerbertages verdeutlichen. Gerne könnt ihr euch auch die Videos im Anhang anschauen.

Deniz:Wir sind in Zusammenarbeit mit unserem E-Commerce Bereich in dieser Kampagne neue Wege gegangen. Die 10-sekündigen Werbefilme wurden zusätzlich auf Gaming-Apps gezeigt. Durch spezielles Targeting, durchgeführt von unserem E-Commerce mit ihrer Agentur, konnten wir unsere Zielgruppen erreichen.

Wie können wir uns den Ablauf des Tages #azubianbord in etwa vorstellen?

Tim:Wir hatten insgesamt ca. 100 offizielle Anmeldungen für diesen Tag. Gemeinsam im Team entschieden wir uns für die 25 besten Statements die wir zu diesem Tag am See eingeladen haben. Insgesamt waren neben dem Marketing, der Agentur und den unterstützenden Kolleginnen und Kollegen fünf Rekruter/ Ausbilder dabei, die mit den 25 Bewerbern Tretboot gefahren sind. Das zeigt auch der verlinkte Rückblick-Video. Ein Infostand am See mit Erfrischungsgetränken und kleinen Snacks wurde vorher aufgebaut. So konnten wir uns zusätzlich mit den Bewerbern im lockeren Umfeld austauschen. Die gemeinsamen Bootsfahrten dauerten ca. 20 Minuten. In dieser Zeit konnten die Bewerber uns und wir die Bewerber kennenlernen. Nach der Bootsfahrt, bekamen die Bewerber ein direktes Feedback zum weiteren Verlauf des Einstellungsprozesses. Bewerber, die uns sehr von sich überzeugten, bekamen eine sogenannte Greencard und wurden direkt zum Bewerbertag bei uns im Unternehmen eingeladen. Bewerber, die sich von ihrer Seite aus noch nicht sicher waren was ihren Berufswunsch anging und wo wir Bedenken hatten, haben eine Einladung zum klassischen Onlinetest bekommen.

Sind Azubis und junge Talente wirklich aufgeschlossener, wenn das Bewerbungsgespräch in lockerer Atmosphäre stattfindet?

Deniz:Absolut. Durch diese lockere Atmosphäre, hatten wir das Gefühl, dass die Aufregung der jungen Menschen extrem schnell verflog. Sie waren aufgeschlossener im Vergleich zu Gesprächen im klassischen Stil. Der Austausch, ob beim Joggen oder auf dem Boot ähnelt einem Gespräch unter Freunden oder Bekannten. Man begegnet sich auf Augenhöhe und auch wir als Rekruter oder Ausbilder wurden mit Fragen „durchlöchert“, die man so aus klassischen Gesprächen nicht kennt. Auffallend ist auch, dass bei dieser Art der Kommunikation wesentlich mehr gelacht wird und dass man sympathischer bei den jungen Menschen ankommt.

Wir hoffen, die Qualität der Bewerber hat gestimmt. War das so?

Tim:Ja. Wir haben durch diese Kampagnen bereits gute neue Auszubildende gewinnen können und freuen uns mit der Kampagne #azubianbord fünf neue Auszubildende zum 01. September 2019 begrüßen zu können.

Wird die Kampagne in Zukunft fortgesetzt?

Deniz:Da könnt ihr auf jeden Fall gespannt sein, wir sind bereits sehr weit was die Idee für #2019 angeht und werden natürlich unsere Kampagne der besonderen Art weiterführen. So viel sei verraten, wir machen es dieses Jahr rund!!!

Vielen lieben Dank Euch beiden für das tolle Interview! Wir bleiben dann neugierig, mit welcher Kampagne Ihr dieses Jahr an den Start geht und berichten gerne wieder darüber!