Spracherkennung im Recruiting: Talk´n´Job macht mobil

Tips

BetterHeads bietet mit Talk´n´Job eine sprachgeführte Chat-Bewerbung via Handy an.
Genau das Richtige für mobile Zielgruppen. Nicht nur die Technologie der Spracherkennung hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Mehr und mehr haben sich die Zielgruppen an diese Art der Kommunikation gewöhnt.

Wir haben mit Markus Krampe von BetterHeads darüber gesprochen, wie Spracherkennung im Recruiting Kandidaten und Recruitern das Leben leichter machen kann.

Bitte stellt Euch doch unseren Lesern einmal kurz vor!

Philipp und ich sind zwei etwas ältere Gründer mit Corporate Background. Vor unserer Selbständigkeit war Philipp in leitender Funktion im HR eines deutschen Finanzdienstleisters und ich in vielen Funktionen bei internationalen Retailern tätig.

Aktuell machen wir, was wir machen, weil wir tatsächlich die Chance sehen, an der Spitze einer Entwicklung zu stehen. Das macht enormen Spaß, auch weil uns das tägliche Kunden Feedback zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Ihr bietet mit Talk‘n‘Job eine sprachgeführte Chat-Bewerbung via Handy an. Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?

Ab und an hat man Eingebungen. Wir kamen aus der Welt der intelligenten Analyse- und Matching-Tools. Wirklich gut, aber leider ein erklärungsbedürftiges B2B Produkt im HR-Umfeld. Somit hätten wir sowohl auf der Kandidaten-, als auch auf der Recruiterseite nicht die größte Akzeptanz gefunden. So ein geballter Einsatz von KI ist für die meisten immer noch eine Blackbox, die erst einmal Argwohn hervorruft.

Jetzt hat sich aber in der letzten Zeit die Spracherkennung derart entwickelt, dass man verlässliche Anwendungen damit betreiben kann. Somit hatten wir ein neues Medium, die Spracheingabe, und waren in der Lage, aus einem reinen B2B Produkt eine einfache B2C-Anwendung für Kandidaten zu entwickeln.

Unserer Ansicht nach ist aber auch die Auswahl der Zielgruppe wichtig. Um die Chats möglichst einfach zu halten, sind wir im ersten Schritt auf Blue Collar Mitarbeiter und Azubis/Werksstudenten gegangen. Dort zählt bei der Bewerbung „einfach“ und „schnell“ und wir konnten einen direkten Mehrwert generieren.

 

Talk´n´Job Prozess Voice Spracherkennung im Recruiting
Talk´n´Job Prozess Voice (Mehr Infos & Videos auf der Facebook-Seite: https://www.facebook.com/talknjob/

 

Warum setzt ihr bei der Technologie ausgerechnet auf Voice und nicht Chat oder Video?

Sprache ist die natürliche und schnellste Eingabeform. Außerdem ist unsere aktuelle Zielgruppe genau an diese Form der Kommunikation gewöhnt und nutzt somit die Anwendung wie selbstverständlich. Damit haben wir die Bewerbungsbarrieren extrem nach unten gesetzt und können trotzdem noch vernünftigen Content liefern.

Außerdem kommen wir vom Grundgedanken immer noch aus dem Analyse- und Matchingbereich. Durch die Umwandlung bzw. Ausgabe der Sprache in Text, sind wir immer noch in der Lage, dem Recruiter beim Pre-Screening eine Arbeits- und Prozessunterstützung zu gewährleisten.

Am Ende steigern wir die Akzeptanz bei den Kandidaten wie auch bei den Unternehmen, da wir eine transparente einfache Bewerbungsform bieten und sich beide Seiten langsam an neue Technologien gewöhnen können, um dann später den nächsten Schritt zu gehen.

Generell gilt jedoch: jede Methode bzw. jedes Medium muss zur Zielgruppe und zum entsprechenden Prozessschritt passen.

Was muss ein Unternehmen tun, um Talk‘n’Job einzusetzen?

Einfach auf unserer Seite einen Link mit dem passenden Chat generieren und in allen genutzten und gewünschten Medien einbinden.

Konkret kann der Link ohne großen Aufwand in alle Medien integriert werden. Online als Button oder einfacher Textlink in Posts, auf der Homepage, in allen Social Media Kanälen oder eben in eine Stellenanzeige kopiert werden, um so ein Maximum an potenziellen Bewerbern zu erreichen. Bei Unternehmen mit guter Sichtbarkeit, z.B. dem Handel oder Logistikunternehmen, kann der Link auch offline als QR-Code auf Anzeigen, Aufkleber, Flyer integriert und ohne große Kosten z.B. an der Filiale, bei Neueröffnungen oder auf einer LKW-Plane platziert werden.

Die Hauptsache ist, dass die möglichen Bewerber diese neue Bewerbungsmöglichkeit auch sehen.

Wie entstehen die Fragen für das sprachgeführte Interview mit dem Bewerber?

Die Chats haben eine festgelegte Struktur. Die Fragen beziehen sich auf die jeweilige Jobkategorie und können entsprechend angepasst werden.

 

Talk´n´Job Touchpoints
Talk´n´Job Touchpoints

 

Funktioniert der Chat über eine App / WebApp bzw. auf jedem mobilen Betriebssystem?

Wichtig war es, von Anfang an keine Barrieren und Medienbrüche einzubauen. Daher läuft Talk’n’Job als Web-Anwendung, in die der Kandidat sofort einsteigen kann. Er benötigt also keinen Download oder Login.

Die Anwendung läuft auf allen Systemen, wobei sie natürlich für mobile Endgeräte optimiert wurde. Die Spracheingabe steht somit am PC nicht zur Verfügung.

Wie sieht der Ablauf von Talk‘n’Job für den Bewerber aus?

Schnell und einfach. Der potenzielle Bewerber liest eine Anzeige auf seinem Handy, klickt auf den Link, wird direkt auf den Chat geleitet und kann innerhalb von 2 Minuten seine Bewerbung mit den wichtigsten Angaben einsprechen. Zeitgleich erhält der Recruiter eine Mail mit den Einzelheiten und kann sich diese ausführlicher im System betrachten.

Warum ist das Tool auf die Zielgruppe Blue Collar spezialisiert?

Wie gesagt, war es für uns bei der Markteinführung wichtig, einen Mehrwert zu generieren und nicht über Technologien diskutieren zu müssen. Unserer Ansicht nach kann man nichts übers Knie brechen und somit haben wir unsere Anwendung einfach „entschlackt“ und uns somit auf Simplicity und Speed konzentriert.

Und da hilft es natürlich ungemein, dass die meisten Berufsfelder im Bereich der Blue Collar einfach und multiplizierbar sind und wir dadurch auch für die Recruiter im Pre-Screening einen Vorteil bieten können.

Und bezogen auf die Technologie der Spracheingabe ist es einfach so, dass die Mehrheit der Zielgruppe, aber auch die nachfolgende Generation, heute eher Sprachnachrichten hinterlässt, als zu telefonieren.

Ihr konntet das Konzept bereits mit ersten Kunden und Piloten testen. Was könnt Ihr uns darüber verraten? Und was habt Ihr dabei gelernt?

Tatsächlich konnten wir schnell Unternehmen überzeugen. Vorreiter war dabei die REWE Group, die die Lösung jetzt sowohl bei Penny als auch bei REWE im Einsatz hat. Gelernt haben wir dabei tatsächlich einiges.

Grundsätzlich war es wichtig, dass die Entscheidungsträger hinter dem Projekt standen und für sich klare und realistische Ziele definiert hatten. Wie wichtig das ist, konnten wir an anderen Projekten sehen, wo die Umsetzung teilweise komplett in die Operative ging. Dafür von dieser Stelle aus, noch einmal ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen.

Für REWE war es erst einmal wichtig, erste Erfahrungen zu sammeln; und dies am besten in einem kleinen und klar abgegrenzten Umfeld. Diese drehten sich um die Bewerberakzeptanz, Usage, Content und Prozessintegration. Vor allem wollte REWE nicht sofort alles auf einmal.

Learnings, die sich dann nicht nur auf die REWE beziehen, kann man entlang der Prozesskette festmachen. Zum einen ist es wichtig, dass die Kandidaten die Lösung auch wirklich sehen und sie nicht irgendwo in der Anzeige oder dem Post untergeht. Dann wird Talk’n’Job auch mit sehr hohen Conversion Rates genutzt. Über die Zeit mussten wir natürlich auch die Chats etwas anpassen, um die Qualität der Antworten und deren Aussagekraft zu erhöhen.

Die letzte Erkenntnis bezieht sich auf die Prozesse, ist somit tiefgreifender und kann auch nur durch das Unternehmen selbst umgesetzt werden. Die Herausforderung ist, dass der Bewerber mit Talk’n’Job ein schnelles Medium nutzt und somit implizit auf eine rasche Reaktion hofft. Dem stehen heute natürlich gängige Standardprozesse der Unternehmen entgegen. Auf so eine Bewerbung erst nach Tagen per Mail zu antworten und dann evtl. erst noch die kompletten Unterlagen anzufordern, senkt auf jeden Fall die Erreichbarkeitsquote.

Zusammengefasst waren die Projekte am erfolgreichsten, bei denen die Protagonisten offen und mutig an die Planung und Umsetzung gegangen sind. Duschen ohne nass werden zu wollen funktioniert nicht.

Gibt es schon Pläne dazu, was Ihr als nächstes vorhabt? Vielleicht etwas, über das wir dringen berichten sollten? 😉

Natürlich haben auch wir konkrete Pläne. Dabei werden wir uns primär auf die Usability der Kandidatenseite konzentrieren. Näheres, wenn es soweit ist 😉.

Wir sind gespannt darauf und wünschen Euch viel Erfog!