Employer Branding und Recruiting sind zwei Teile eines Puzzles. Trotzdem gibt es auf dem deutschen Markt kaum Anbieter, die beides aus einer Hand anbieten. Stepstone, der Branchenprimus in Sachen Stellenplattformen wagt jetzt den Schritt zum Full-Service Anbieter.
Wenn man sich die Stepstone zugehörigen Marken Universum, StudyDrive, emotions, Compensation Partner und Cammio ansieht, liegt dieser Schritt klar auf der Hand. Stellt sich die Frage: Wann kommen die ersten Nachahmer? Und inwieweit wird sich der Markt in Deutschland durch diese Entwicklung verändern?
Wir haben darüber mit Vera Koltermann gesprochen. Vera hat 20 Jahre im Produktmarketing vieler Marken gearbeitet, bevor sie nun bei Stepstone den neuen Bereich „Employer Branding & Solutions“ verantwortet. Vera verrät uns wie die Idee zur Verknüpfung von Employer Branding und Recruiting entstanden ist und warum das für Unternehmen eine gute Nachricht ist.
Los geht´s!
Liebe Vera, stell Dich doch unseren Leser*innen bitte einmal kurz vor und erklär uns, was Du bei StepStone genau machst!
In einem gefühlt ersten Leben war ich 20 Jahre in der strategischen Beratung im Produktmarketing für Marken wie Beiersdorf, Tchibo, OBI und Henkel. Das war lange Zeit spannend, aber ich bin Jemand, der immer wieder neue Impulse sucht. Deshalb habe ich mit Mitte 30 neben dem Job nochmal Psychologie studiert und sehr schnell mein Herz für Employer Branding entdeckt. Mir war klar, dass sich viele Prinzipien von Produktmarke auf die Arbeitgebermarke übertragen lassen. Da ich in der Regel keine halben Sachen mache, habe ich meine Komfortzone verlassen, war zunächst freiberufliche Beraterin und dann Leiterin der Bereiche Consulting und Campaigning bei DEBA. Seit Mai 2021 verantworte ich bei StepStone den Bereich Employer Branding & Solutions. Meine Mission: Employer Branding und Online-Recruiting im Sinne einer ganzheitlichen Talent Acquisition mehr miteinander zu verbinden.
Um was genau geht es beim neuen StepStone Angebot „Employer Branding & Solutions“ (EBS)?
In der Einheit Employer Branding & Solutions sind mehrere Unternehmen integriert etwa Marken wie Universum oder Studydrive. Das heißt, es ist kein originäres StepStone Team, sondern ein Melting Pot aus Spezialisten rund um das Thema Arbeitgebermarke. Wir können damit alle Bedarfe rundum Employer Branding Beratung, Aktivierung, Analyse, bestimmte Zielgruppenansprachen, aber auch Recruitinglösungen aus einer Hand abdecken. Bisher müssen HR-ler häufig verschiedene Dienstleister jonglieren, die meist nichts voneinander wissen. Da sind Bruchstellen vorprogrammiert. Das wollen wir mehr zusammenführen und ganzheitliche Lösungen anbieten. Statt 5 Einzelverträge können Kunden bei uns alles in einem Vertrag bündeln – wenn sie das wollen. Es gibt meines Erachtens bisher niemanden im Employer Branding, der das Ganze wirklich mit Recruiting verbunden hat. Vermutlich, weil meist die Kompetenzen fehlen. Dienstleister können in der Regel das eine ODER das andere. Wir wollen das UND sein.
Wie ist die Idee entstanden, den Kunden von StepStone zusätzlich zum Jobportal noch ein weiteres Produkt anzubieten?
Die Welt da draußen und der Arbeitsmarkt im Speziellen ändern sich. Und zwar nicht unbedingt zu Gunsten der Arbeitgeber, die ja heute schon ächzen, weil sie vielfach keine passenden Kandidat*innen finden. Solch komplexen Herausforderungen kann man nicht mit nur einer Antwort begegnen oder in einer verharrenden Haltung à la „das haben wir schon immer so gemacht“ agieren. Wir müssen endlich raus aus den Schubladen, den Blick weiten und in neuen Lösungen denken. Ich glaube an den Wert von Beziehungen und Netzwerken. Auch hier! Wir haben bei StepStone schon länger alle Expertisen, die es dafür braucht, unter einem Dach. Wir fangen nur jetzt erst an, das nach draußen zu tragen. Anders als andere Dienstleister kaufen wir unsere Expertise auch nicht über Freelancer ein, sondern haben die Spezialisten und Produkte beispielsweise von Universum oder Studydrive im eigenen Haus: für nachhaltige Zusammenarbeit, mehr Beratungstiefe und maximale Convenience.
Es ist ein großer Schritt von einer Online-Stellenplattform zu einem Full-Service Anbieter. Als letzterer benötigt Ihr eine Menge neuer und anderer Kompetenzen als bislang. Wie gelingt Euch das?
Die Leistungen, die wir anbieten, gibt es schon länger, nur wurden sie bisher unter der Firmierung der Einzelmarken angeboten und nicht unter StepStone. Wir sind ein integriertes, gut funktionierendes Team mit einer gemeinsamen Idee, was wir für unsere Kunden erreichen wollen. Ein großer interner Schritt war die Vernetzung unseres Teams mit dem klassischen StepStone Vertrieb. Der war aber mindestens genauso wichtig, sonst wäre unser Versprechen „alles aus einer Hand“ nur ein leeres. Nun wird aus einem „klassischen“ StepStone Berater nicht über Nacht ein Employer Branding Experte. Muss er auch nicht. Aber er ist für uns das Ohr am Kunden. Er ist oft der Erste, dem sich ein Kunde anvertraut. Und dann kommt er zu uns und wir betreuen den Kunden im Tandem. Denn sonst hätten wir allein hier schon wieder die erste Bruchstelle. Wir sind die perfekte Ergänzung.
Was sind dabei die Vorteile für Eure Kunden? Welche Probleme Eurer Kunden löst ihr mit diesem Angebot?
Für unsere Kunden ist es eine enorme Entlastung zu wissen, dass sie nicht verschiedene Dienstleister jonglieren, zig Einzelverträge verhandeln und gefühlt alle Probleme alleine lösen müssen. Mit uns haben Sie einen strategischen Partner, der das managed und sie durch alle Phasen der Candidate Journey routet. Und das durchgehend mit einem festen Ansprechpartner, der bei Bedarf einzelne Disziplinen mit an den Tisch holt. Dabei stellen wir uns auf jeden Kunden neu ein und entwickeln auf ihn zugeschnittene Lösungen. Der Convenience Aspekt verbunden mit der ganzheitlichen Betreuung gibt Kunden Sicherheit und Selbstwirksamkeit. Dann wird der Blick auch wieder freier für neue Wege. Ein konkretes Beispiel: Für einen unserer Kunden entwickeln wir zurzeit eine globale EVP. Früher wäre die EVP am Ende des Projekts ins Recruiting übergeben worden, die klassische Wasserfallmethode. Jetzt erstellen wir bereits im laufenden Employer Branding Prozess A/B Tests von Prototypen überarbeiteter Stellenanzeigen und Social-Media-Postings, spielen diese international und zielgruppenspezifisch aus und koppeln die Erkenntnisse wieder ins Employer Branding zurück. Das sind Ende-zu-Ende Lösungen verbunden mit agiler Arbeitsweise, die es sonst nirgendwo sonst gibt.
Seht Ihr hier einen Trend, dem auch andere Stellenplattformen folgen werden?
Da kann ich nur spekulieren: vermutlich ja. Wir schaffen hier ein Novum auf dem deutschen HR-Markt und haben schon jetzt die ersten Projekte, sowohl für Enterprise wie auch KMU-Kunden, die alle der gleiche Schmerz eint: die passenden Kandidat*innen zu finden und die Feststellung, dass sie sich hier breiter und anders aufstellen müssen. Wir haben hier einen entscheidenden Vorteil: wir können tatsächlich liefern, was wir versprechen. Eins ist doch klar: es reicht nicht, einfach ein neues Schild draußen an die Tür zu hängen. Man braucht auch die damit verbundenen Kompetenzen der Menschen, entsprechende Produkte und integrierte Prozess- und Systemlandschaften. Wir haben all dies und darin sehe ich einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Welches Ziel verfolgt StepStone mit der Weiterentwicklung hin zum ganzheitlichen Anbieter für Employer Branding & Recruiting?
Mit dem erweiterten Leistungsangebot wollen wir uns als strategischer Partner für ganzheitliche Talent Acquisition Lösungen nachhaltig etablieren und unsere Kunden noch besser dabei unterstützen, ungenutzte Potenziale zu entfalten. Das kann mal das Drehen an einer kleinen Schraube sein, mal das große Rad. Der Bedarf des Kunden entscheidet über den Weg und die Mittel. Deshalb liegt hier auch das Hauptaugenmerk: den Kunden und seine Bedarfe bestmöglich zu verstehen und individuell zu betreuen. Wir sehen uns als Impulsgeber und Enabler für unsere Kunden. Wir wollen auf Trends nicht nur reagieren, sondern Trends setzen. Dafür ist unser Bereich nur ein Beleg von vielen bei StepStone.
Ab wann startet Euer Angebot und an wen können Interessierte sich wenden?
Wir haben uns letztes Jahr die Zeit genommen, uns zunächst nach innen strukturell, prozessual und im Team optimal aufzustellen. Seit Januar sind wir live und unterstreichen dies mit einer breit angelegten Marketingkampagne. Dabei setzen wir vor allem auf Dialog: mit dem StepStone Vertrieb, mit unseren Kunden, mit Meinungsführern der HR-Community, aber auch mit Formaten, die echten Diskurs und Weiterdenken erlauben. Deshalb freue ich mich auch sehr, dass ich unsere Idee und den Mehrwert für die HR-Community am 25.3. in einem Quebinar ausführlicher vorstellen darf.