verlingo hat den „HR Innovation Award 2019″ für Startups gewonnen. Wir sprechen mit Stephan Akrong über das Projekt.

 18. Juli 2019
Verlingo Team: Queb Innovation Awards 2019
v.l.n.r.: Philip Drengenberg, Mark Sang Kähler-Boßert, Anna Weimer, Stephan Akrong

 

Gemeinsam mit gust.network, Eismann, den Telekom Botschaftern und der WBS Akademie, habt Ihr es auf die Shortlist für die „Queb HR Innovations Awards 2019“ geschafft und sogar den Preis für die Kategorie „Start-ups“ gewonnen.

Dazu an dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch von unserer Seite!

Unseren Lesern und allen, die auf dem #RC19 bei der Preisverleihung nicht dabei sein konnten, würden wir jetzt gerne noch einen tieferen Einblick darin geben, mit welchem Konzept Ihr Jury und Publikum überzeugen konntet.

Los geht´s mit unseren Fragen!

Queb: Stell Dich doch bitte unseren Lesern einmal kurz vor!

Vielen Dank, wir freuen uns riesig über den Award und die vielen tollen Gespräche und Diskussionen im Nachgang. Mein Name ist Stephan Akrong und ich bin Mitgründer und Geschäftsführer von verlingo. Ich habe Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen studiert und dann 2016 den Entschluss gefasst ein Unternehmen zu gründen, um Menschen die Sprache in Arbeitszeugnissen näher zu bringen und verständlich auszuwerten. Wir wurden unter anderem von dem EXIST-Gründerstipendium unterstützt, welches Gründungen aus der Wissenschaft fördert. Hieraus ist schließlich verlingo hervorgegangen.

Queb: Stell doch bitte unseren Lesern Dein Unternehmen einmal kurz vor! 

verlingo ist ein junges Hamburger Startup, das es sich zur Aufgabe gemacht hat Bewerbungsprozesse für Bewerber und Personaler transparenter und
effizienter zu gestalten. Hierfür nutzen wir neueste Technologien wie Machine Learning und künstliche Intelligenz. Wir sind mittlerweile zu fünft und sitzen hauptsächlich in Hamburg und in Hannover.

Queb: Mit welcher Innovation habt Ihr Euch zum Queb HR Innovations Award 2019 beworben?

Wir haben uns mit unserem neuesten Produkt „TalentScout“ für den Award beworben.

Queb: Was genau ist die Idee hinter dem Projekt?

Mit unserem TalentScout ermöglichen wir es Unternehmen ihre Bewerberprozesse radikal zu vereinfachen, indem wir die lästigen Bewerbungsformulare abschaffen und nur noch die Bewerbungsunterlagen hochgeladen werden müssen. D.h. eine One-Click-Bewerbung ohne auf
Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn angewiesen zu sein. Aus diesen Unterlagen ziehen wir mit Hilfe von intelligenten Algorithmen alle wichtigen Informationen und bereiten diese übersichtlich auf. Personaldienstleister und Headhunter haben den Vorteil, dass sie diese automatisch erstellten Profile dann direkt an die entsprechenden Kunden bzw. Auftraggeber als moderne Webprofile weitergeben können. Über eine einfache Feedback-Funktion erfahren sie dann außerdem sofort welcher Kandidat besonders gut gefällt.

 

Verlingo Funktion

Queb: Aus welchem Bedarf heraus ist dieses Projekt ursprünglich entstanden?

Wir haben relativ schnell erkannt, dass der Bewerbungsprozess von vielen Firmen nicht optimiert ist. Abbruchquoten von über 60 % allein im Online-Bewerbungsprozess sind die Regel und das sich sowas keine Firma heutzutage mehr leisten kann, liegt auf der Hand. Und dieses Problem haben alle Firmen, insbesondere weil gerade diejenigen abspringen, die nicht zwingend auf einen neuen Job angewiesen sind. Im Fachjargon werden
diese als latent Wechselwillige bezeichnet. Gerade diese Bewerbergruppe ist extrem spannend und erfolgsversprechend für jedes Unternehmen.

Auf der anderen Seite arbeiten viele Personaldienstleister und Headhunter immer noch mit Word und Excel, um Profile ihrer Kandidaten zu erstellen und diese dann auch noch per E-Mail-Anhang zu versenden. Das ist mit sehr viel manueller Arbeit verbunden, frustrierend und fehleranfällig. Bewerberdaten per E-Mail zu versenden ist aus Datenschutz-Sicht außerdem hoch problematisch.

Queb: Hat Eure Initiative Euch denn dann auch tatsächlich den gewünschten Erfolg gebracht?

Das können wir noch nicht abschließend sagen, da unser TalentScout erst seit einigen Wochen auf dem Markt ist, aber die ersten Zahlen und dasBerlingo Sharedprofiles Feedback sehen sehr vielversprechend aus. Gerade wenn wir hören, dass Mitarbeiter wieder Spaß daran haben hochwertige Bewerberprofile zu erstellen, motiviert das natürlich umso mehr.

Queb: Könnt Ihr etwas dazu verraten, wie viel Kapazität zur Umsetzung erforderlich war, bzw. seit wann Ihr an dem Projekt jetzt arbeitet?

Insgesamt arbeiten wir seit 2017 an der Umsetzung mit mittlerweile fünf Personen. Dieses Jahr haben wir First Momentum Ventures und einen Business Angel als Investoren gewinnen können, die uns zudem mit viel Know-How unterstützen.

Queb: Wo siehst Du die aktuell größten Herausforderungen in Sachen HR?

Die gesamte Personalbranche befindet sich im Umbruch. Die Anforderungen an die HR-Abteilung steigen täglich an und führen dazu, dass klassische Personaler ein ganz anderes Aufgabenprofil aufweisen müssen als noch vor 10 Jahren. Aus vielen Gesprächen habe ich zudem das Gefühl gewonnen, dass HR-Abteilungen chronisch überlastet sind und im Vergleich zu anderen Funktionen oft fälschlicherweise eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das heißt im Umkehrschluss, dass Personalabteilungen Unterstützung brauchen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Die großen Herausforderungen sind hierbei die Themen Recruiting insbesondere Candidate Experience, Employer & Employee Branding sowie New Work. Jede dieser Herausforderungen ist hochkomplex und erfordert individuelles Know-How, birgt aber auch ein hohes Potential echten Mehrwert für das Unternehmen zu bringen. Am Ende steht und fällt der Erfolg der Firma mit dem Erfolg der HR-Abteilung und genauso sollte diese auch gesehen werden und nicht als weiterer Kostenfaktor.

Queb: Wie geht es jetzt weiter? Und habt Ihr noch andere Aktionen oder Innovationen in Planung, auf die wir uns bald freuen dürfen?

Wir sind im Moment mit Hochdruck dabei unseren TalentScout mit weiteren Features zu verbessern und noch mehr aus unserem Produkt herauszuholen. Dazu stehen wir in engem Kontakt mit unseren Kunden und versuchen hier in relativ kurzen Abständen Updates zu liefern. An Ideen für weitere Features mangelt es definitiv nicht, jetzt geht es darum so gut es geht zu priorisieren.

Queb: Vielen Dank für das Interview, lieber Stephan. Wir freuen uns schon darauf von Euren neuen Ideen zu hören!