yakha: Mit Quereinsteiger:innen gegen den IT-Fachkräftemangel

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yakha hilft dabei, den IT-Fachkräftemangel zu bekämpfen. Das Unternehmen bietet ein proprietäres Selektionsverfahren und maßgeschneiderte Trainingsprogramme für Quereinsteiger:innen in die IT. Statt akademischer Abschlüsse stehen das Mindset und spezifische IT Fähigkeiten im Fokus. High Potential Talente werden zielgerichtet zusammen mit den Partnerunternehmen trainiert.

Wie das genau funktioniert und wie Arbeitgeber sowie Talente davon profitieren, erfahrt ihr im folgenden Interview mit den beiden Geschwistern, Gründern und Geschäftsführern Florian Planert und Christina Greenidge.

yakha ist Bewerber der Queb HR Innovation Awards 2023.

Stellt euch bitte kurz vor und beschreibt die Idee eures Projektes!

Hallo, mein Name ist Florian Planert und ich Gründer von yakha. Bereits Anfang 1997 habe ich eine eigene IT-Firma gegründet und über 20 Jahre lang geführt.

Die Knappheit an IT-Fachkräften habe ich am eigenen Leib gespürt. Genauso wie die sich nach oben drehende Lohnspirale und die hohe Fluktuation bei den IT-Fachkräften.

Hallo, ich bin Christina Greenidge und sowohl die Schwester von Florian als auch Mitgründerin von yakha. Vorher war ich für rund 20 Jahre bei McKinsey & Company tätig, davon zehn Jahre als Partnerin. Von 2007 bis 2014 war ich für McKinsey in Südafrika tätig. Zurück in Deutschland hatte ich einen regelrechten reverse-culture-Schock. Insbesondere bezogen auf die Diversität in deutschen Unternehmen. Da wuchs bereits die Idee, dass Manches anders gemacht werden könnte, und dass sich in Deutschland viel zu sehr auf CV’s und offizielle Auszeichnungen konzentriert statt als beispielsweise auf intrinsische Fähigkeiten und Motivation. Gleichzeitig habe ich leider zu oft erlebt, dass Klienten die gemeinsam erarbeiteten Strategien und Konzepte nicht umsetzen konnten, weil die richtigen Mitarbeiter:innen an den kritischen Stellen gefehlt haben.

yakha IT: Mit Quereinsteiger:innen gegen den IT-Fachkräftemangel | Florian Planert und Christina Greenidge
Die Geschwister Florian Planert und Christina Greenidge

Ich führte viele Diskussionen mit meinem Bruder über diese Phänomene. Irgendwann kamen wir darauf, dass es an der Zeit wäre, einen anderen Blick auf den IT-Fachkräftemarkt zu werfen und hoch motivierten und talentierten Quereinsteiger:innen eine Chance zu geben, ihren Traum vom Job in der IT-Branche Wirklichkeit werden zu lassen.

Das war die Geburtsstunde für yakha. yakha bedeutet „aufbauen“ auf isiZulu (der Sprache der südafrikanischen Zulu) und verkörpert genau das, was wir tun: wir vergrößern den IT-Fachkräftepool mit talentierten Quereinsteiger:innen, die im Auftrag von Partnerunternehmen identifiziert, passgenau trainiert und in deren vakanten IT-Positionen platziert werden.

Aus welchem Bedarf heraus ist eure Idee entstanden? Welches Problem löst ihr mit eurem Ansatz?

Das Thema IT-Fachkräftemangel ist omnipräsent. So fehlen der deutschen Wirtschaft aktuell 137.000 IT-Fachkräfte, Tendenz steigend. Auch sind Frauen in den IT-Berufen immer noch unterrepräsentiert; es fehlt an Maßnahmen zur Förderung weiblicher Fachkräfte (Bitkom, Pressemeldung vom 06.03.2023). Herkömmliche Aus- und Weiterbildungsprogramme reichen nicht. Es bedarf definitiv neuer Wege und Methoden, um den stetig wachsenden Bedarf für qualifizierte IT-ler zu decken.

Hier setzen wir von yakha an: Wir identifizieren High Potential IT-Talente, die über den klassischen Recruiting-Prozess nicht gefunden werden können. Denn häufig liegt der Fokus im klassischen Recruiting auf akademischen Abschlüssen und IT-Berufserfahrung. Wir suchen keine fertige IT-Fachkraft. Wir suchen Menschen mit einem speziellen Mindset und spezifischen Fähigkeiten, die in der IT gebraucht werden.

Mit anderen Worten: Wir bilden mit yakha die Brücke zwischen Unternehmen mit einem Bedarf für IT-Spezialisten und technikaffinen Persönlichkeiten, die den Sprung in eine neue Karriere wagen möchten. Diese „Quereinsteiger“, die wir suchen und finden, haben i. d. R. noch keine formelle IT-Qualifikation, besitzen aber die intrinsischen Fähigkeiten, sind technikaffin, lernen schnell und sind darüber hinaus hoch motiviert.

Wer profitiert von der Lösung und warum?

Alle! Oder genauer:

  • Unternehmen, die seit Monaten vakante IT-Positionen haben und nicht besetzt bekommen, weswegen wichtige Projekte brachliegen oder verschoben werden müssen.
  • IT-Talente, deren CV auf den ersten Blick nicht attraktiv genug für ein Unternehmen ist, die einen „fertigen“ IT-ler suchen. Und diese erhalten die Chance, in ihrem Traumjob ausgebildet zu werden und direkt die Option zu haben, in einem Unternehmen praktisch zu arbeiten, mit dem Ausblick auf eine Übernahme.
  • Die deutsche Wirtschaft, die aufgrund des IT-Fachkräftemangels im internationalen Wettbewerb – bezogen auf die Digitalisierung – immer abgeschlagen wird (im Jahr 2020 vorletzter Platz der G7 und drittletzter Platz der G20; Quelle: Handelsblatt vom 02.09.2021)

Wie genau funktioniert eure Lösung?

Wir haben ein proprietäres, anspruchsvolles Auswahlverfahren und eigene Trainingsprogramme für den Quereinstieg in die IT entwickelt. High Potential Talente werden zielgerichtet in den für unsere Partnerunternehmen relevanten IT-Feldern trainiert.

Das bedeutet genauer: Wir vermitteln nicht irgendwelche Menschen mit irgendeinem IT-Basiswissen an irgendwelche Unternehmen. Sondern wir gehen auf Unternehmen mit offenen IT-Vakanzen zu und setzen uns mit ihnen zusammen. Gemeinsam überlegen wir, welche Profile deren zukünftige Mitarbeiter benötigen und suchen entsprechende Talente.

Diese durchlaufen unser mehrstufiges Assessment. Kandidaten, die das erfolgreich geschafft haben, werden unserem Partner vorgestellt. Fühlen sich Talent und Unternehmen miteinander wohl, vermitteln wir unserem Talent in einem etwa dreimonatigem maßgeschneiderten Intensivtraining die Grundkenntnisse, die unser Partnerunternehmer wirklich braucht.

Dann beginnt das zwölfmonatige „Training-on-the-Job“ bei unserem Partnerunternehmen. Dort arbeiten die Trainees schon fest als vollwertiges Teammitglied und sein theoretisches Wissen in der Praxis festigt sich.  Hinzu kommt individuelles Coaching und persönliche Betreuung der Trainees durch uns über die ganze Zeit hinweg.

Gibt es bereits ähnliche Lösungen und was ist das Besondere an eurer Lösung im Vergleich zu den anderen?

Unser Ansatz ist innovativ und bietet ein sehr differenziertes Werteversprechen sowohl für unsere Partnerunternehmen als auch für unsere Talente. Unser auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnittenes Such- und Auswahlverfahren sowie unser maßgeschneidertes Training sind sehr individuell und einzigartig. Auf der Talentseite bieten wir ein attraktives Paket, das nicht nur eine kostenlose Ausbildung, sondern auch finanzielle Unterstützung vom ersten Tag an beinhaltet.

Wir sind der Meinung, dass es im Moment kein vergleichbares Angebot auf dem Markt gibt. Natürlich konkurrieren wir mit anderen Anbietern von IT-Talenten wie Bootcamps, die ebenfalls Schulungen anbieten. Doch im Gegensatz zu diesen beschränkt sich unsere Betreuung nicht nur auf das für die Talente zum Teil kostenpflichtige Training. Stattdessen verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Andere Wettbewerber sind ausländische Talente, die aufgrund der unterschiedlichen Lohnkosten in den Ländern zu günstigeren Konditionen arbeiten können, oder herkömmliche Personalvermittler. Letztere tragen jedoch nicht unbedingt dazu bei, den Talentpool zu erweitern.

Welche Erfolge konntet ihr bislang mit eurem Konzept erzielen? 

Wir haben seit Markteintritt im Jahr 2022 über 300 qualifizierte Leads und etwa 100 vielversprechende Gespräche mit HR-/IT-Entscheidern in namhaften Organisationen gehabt. Verschiedene Angebote sind in der finalen Prüfung. Unsere ersten Kohorten sind aktuell im Einsatz. Wir rechnen mit 60 – 80 erfolgreich platzierten Trainees pro Jahr.

Besonders stolz sind wir auch auf unser diverses Team: Wir sind ein (noch) kleines, aber schon sehr gemischtes Team von Quereinsteigern und Experten aus sieben Nationen und verschiedenen Altersgruppen. Dabei achten wir besonders auf die Förderung von Frauen, die in der IT-Welt leider immer noch unterrepräsentiert sind. In unserem zehnköpfigen Kernteam sind 60 % Frauen vertreten. Das zeigt uns, dass Frauenpower auch im IT-Bereich eine immer wichtigere Rolle spielt, und zwar über alle Rollen hinweg. Und auch bei unseren IT-Talenten sind wir erfreut darüber, dass wir aktuell immerhin 33 % Frauen ausbilden, Tendenz steigend.

Was habt ihr Neues gelernt, seitdem ihr mit eurer Lösung gestartet seid? 

Wir haben festgestellt, dass, gerade in größeren Unternehmen, die bürokratischen Hürden für innovative Ansätze, gerade im HR-Bereich, mitunter sehr hoch sind. Die Zeitspanne zwischen ersten Projektgesprächen bis hin zur konkreten Umsetzung ist groß. Das ist insbesondere im Kontext des aktuellen Arbeitsmarktes, der sehr arbeitnehmerfreundlich ist und auch bleiben wird, ein nicht zu unterschätzendes Problem. Nicht die Großen fressen die Kleinen, die Schnellen fressen die Langsamen.

Gibt es Zukunftspläne?

Wir möchten mit yakha einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels leisten. Dabei geht es uns nicht nur um Umsatz und Gewinn, sondern auch um einen unternehmerischen Beitrag, der unserer Gesellschaft langfristig zugutekommt. Denn der Fachkräftemangel bedroht die Wirtschaft und die Zukunftsfähigkeit Deutschlands, und wir möchten mit unserem Konzept diesem Problem entgegenwirken.

Außerdem können wir uns vorstellen, unser mehrstufiges Assessment Unternehmen zur Verfügung zu stellen und damit Umstrukturierungsprozesse konstruktiv zu begleiten. So können vorhandene Potenziale erkannt und genutzt werden.

Vielen Dank für den spannenden Einblick! Wir wünschen euch auch weiterhin viel Erfolg mit diesem tollen Konzept.