Hochschulen bepreisen Veranstaltungen für Unternehmen
Schöneck, 19. Januar 2012.
Aktuell gibt es an deutschen Hochschulen so viele Studierende wie noch nie zuvor und trotzdem klagen alle über einen gemeinsamen Mangel: Geld. Vor diesem Hintergrund ist das Bepreisen von Hochschul¬Veranstaltungen für Unternehmen durchaus nachvollziehbar. Doch nicht zu jedem Preis: Gelder und Mittelverwendung müssen im Einklang stehen. Hochschulen sind ein beliebter Ort für Unternehmen, um den knapper werdenden Nachwuchs auf sich aufmerksam zu machen, längerfristig über Praktika, Bachelor Thesis, etc. an sich zu binden und nach Möglichkeit auch als Mitarbeiter zu rekrutieren. Hierfür lassen sich viele Hochschulen mittlerweile gut bezahlen. Kurzum: Immer mehr Hochschulen entdecken in der Vermarktung ihrer Flächen und Einrichtungen attraktive Einnahmequellen, die Mittelverwendung ruft bei den Unternehmen jedoch vermehrt Fragezeichen hervor. Generell unterstützt Queb eine Bepreisung solcher Veranstaltungen und hält sie in angemessenem Rahmen durchaus für legitim. Allerdings sollte Voraussetzung sein, dass die eingenommenen Mittel dann auch für eigenständige, zweckgebundene Initiativen der Hochschulen bzw. des jeweiligen Fachbereichs transparent verwendet werden. Sollte dies nicht der Fall sein, lehnt Queb eine solche Bepreisung entschieden ab. „Wären die Kosten zweckgebunden und würden direkt in die Bildung fließen, würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir könnten Studenten die Plattform bieten, in persönlichen Kontakt mit uns zu treten und gleichzeitig würden wir als Unternehmen Bildung fördern. Nur um diese zwei Ziele geht es uns doch“, sagt Jela Götting, Vorstandssprecherin von Queb. „Hinzu kommt, dass viele der Mitgliedsunternehmen von Queb die unzureichende Organisation der Veranstaltungen vor Ort beklagen – bei den Preisen kaum nachvollziehbar“, erläutert Susanne Hüsemann, Geschäftsführerin von Queb. „Auffällig dabei ist außerdem noch, dass die Veranstaltungen, wenn diese über studentische Organisationen gebucht werden, häufig wesentlich günstiger sind, als wenn sie bei den Hochschulen direkt organisiert werden“, sagt Hüsemann weiter. „Darüber hinaus sind für die Durchführung einer Veranstaltung in den meisten Fällen Kooperationsverträge mit den unterschiedlichsten universitären Institutionen erforderlich – angefangen bei der Uni selbst über den Lehrstuhl, das Karrierecenter bis hin zum Facility Management. Dies ist ein weiterer Grund ,auf eine studentische Organisation auszuweichen. So bleibt es bei einem Vertrags¬und Ansprechpartner”, erklärt Sehnaz Özden, Head of Corporate Employer Branding & Recruiting bei der Continental AG. Fazit: Die Transparenz bzw. Art und Qualität der Mittelverwendung sind somit ausschlaggebend für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen.