Interview zur 4. HR Failure Night. Wie gehts weiter? Wann wird es langweilig? Und anhand welcher Muster lassen sich Failures erkennen und vermeiden?

 19. Oktober 2017

Bereits zum vierten Mal findet am 26. Oktober 2017 in München die HR Failure Night statt. Bereits im Oktober 2016 haben wir eine Veranstaltung besucht und darüber hier im Blog berichtet. Ein Jahr und zwei Veranstaltungen später lässt sich feststellen, dass das Konzept scheinbar gut läuft. Noch immer verkaufen sich die Tickets wie geschnitten Brot. Es ist also an Nicole-und-Dominikder Zeit bei den beiden Veranstaltern Nicole Goodfellow (NG) von Infineon und Dominik A. Hahn (DH) von der Allianz mal nachzufragen, wie es mit dem Event weitergeht, ab wann es vielleicht langweilig wird, ob Muster aus den Failures zu erkennen sind welche Lehren Unternehmen und Verantwortliche daraus ziehen sollten!

Und los geht´s!

Seit kurzem kann man Tickets für die 4. HR Failure Night erwerben. Das Konzept funktioniert also scheinbar. Macht ihr Euch Sorgen darum, dass es irgendwann langweilig werden könnte?

DH: Wenn wir immer dieselben Personaler mit denselben Failure Cases hätten, dann ja ;-). Im Ernst: Das Konzept funktioniert, weil es an sich keines gibt. 70-90 Personen treffen sich, einige stellen vor, was weniger gut geklappt hat und danach bespricht man, wie man es hätte besser machen können bzw. worauf man in Zukunft achten sollte. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich üben die Fehler-Stories einen Reiz aus, aber was – denken wir – wirklich anziehend ist, ist die Ehrlichkeit und Transparenz bei gleichzeitigem Wissen, dass nichts nach außen dringt, die die HR Failure Night besonders macht.HR Failure Night

NG: Und: wir erhalten sehr viel Zuspruch alleine deshalb, weil wir Fehler zum Programm gemacht haben und ins Zentrum stellen. Fehler sind schließlich Grundvoraussetzung sowohl für die vielbeschworene Agilität und als für Basis-Innovationen, nach denen alle suchen.

Lässt sich aus den Failures der letzten drei Events so etwas wie ein Muster ablesen? Ein Muster, dass eine Art „Universalratschlag“ an Unternehmen und Verantwortliche zuließe?

DH: Spannende Frage. Zwar gleicht kein Failure Case dem anderen, aber man erkennt schon einige Grundmuster, z.B. etwa mangelhaftes Stakeholder-Management vor bzw. während eines Projektes oder schlicht fehlendes Change Management. Insofern kann man jedem Projektmanager nur raten, so viele Personen wie möglich und nötig von Beginn an zu involvieren und mindestens 50 Prozent der Zeit in Kommunikation zu investieren.

NG: Außerdem ist es zentral, schnell mit einem „Minimum Viable Product“ intern wie extern zu prüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist und nicht lange an der perfekten Lösung zu feilen und zu schrauben – die dann keiner haben will.

Seit Beginn der Veranstaltungsreihe im September 2016 sind eine Menge Fails zusammengekommen. Wann bringt ihr ein Buch dazu heraus? Ein „Leitfaden, wie man es nicht machen sollte“. Anonymisiert natürlich!

DH: Lustig, dass du fragst. Das ist der Plan. Wir suchen aber noch nach einem Verlag, der Bock hätte, da mit uns etwas auf die Beine zu stellen.

Viel Erfolg hierfür schon mal. Wir hoffen das Interview hilft bei der Suche nach einem Verlag!

Euer Ehrenkodex kam weiter oben schon mal zur Ansprache. Keine Informationen zu Fails sollen den Raum der Veranstaltung verlassen. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?

DH: Gegenfrage: Hast du schon von Fehlern gehört oder in sozialen Netzwerken bzw. Blogs gelesen, die auf einer HR Failure Night präsentiert wurden? Wir nicht!

NG: Das zeigt uns, dass jeder Teilnehmer diese Regeln respektiert. Vertrauen ist die Grundlage unseres Formats.

Gibt es einen Failure, den Ihr selbst bei der Organisation der HR Failure Night erlebt habt und mit uns teilen möchtet?

NG: Oh, da hatten wir so einige. Unser Lieblingsfail war aber: wir wollten uns ganz am Anfang „HR Fuckup Night“ nennen, haben aber nicht daran gedacht, dass die original Fuckup Nights da vielleicht etwas mitverdienen wollen. Nach einigen Telefonaten und horrenden Lizenzpreisen haben wir in den sauren Apfel gebissen und uns umbenannt.

Bisher findet die HR Failure immer in München statt. Plant ihr Ableger in anderen Städten?

DH: Falsch. Die 3. HR Failure Night fand in Berlin statt, der Mutter der Fails, siehe z.B. den Flughafen BER. Natürlich haben wir mit München einen gewissen Schwerpunkt, die Stadt ist unsere Homebase. Für die 5. HR Failure Night gehen wir aber erneut raus aus München, und besuchen unsere südlichen Nachbarn in Wien.

Mit einem Besuch in Wien und vielleicht einem Buch, kommen schon zwei neue Sachen für die Zukunft dazu. Gibt es denn noch weitere Neuigkeiten, von denen ihr uns berichten könntet? Oder reicht´s erst mal?

NG: Neuerungen wird es geben: wir erobern die DACH Region. Die nächste Failure Night ist in Wien, dann vielleicht Zürich? Stay tuned! 😉

DH: Wir haben die ein oder andere Idee, aber noch gibt es nichts Spruchreifes zu verkünden. Zunächst fokussieren wir uns auf die bereits geplanten weiteren Events. Man darf ja nicht vergessen, wir machen das neben dem Job 😉

Vielen Dank Euch beiden für das Interview & viel Erfolg bei allen weiteren Veranstaltungen und darüber hinaus!