Gibt es bald einen Standard für Job Video Interviews?

 

Gibt es bald einen Standard für Job Video Interviews?

 

Job Interviews mit Videotechnologie zu unterstützen ist bereits seit einigen Jahren en vogue. Es ist nötig dem Fachkräftemangel sowie dem Druck, stets die richtigen Kandidaten zu finden, mit neuen Technologien entgegenzutreten. Längst sind solche Job Video Interviews viel mehr als Videotelefonate via Skype.

In der Vergangenheit berichteten wir bereits mehrfach über Anbieter aus diesem Segment. Eine Liste mit Links zum Thema gibt es am Ende des Textes!

Notwendigkeit von Standards im Allgemeinen

Immer mehr Anbieter drängen mit Lösungen auf den Markt, die zusätzlich Eignungsdiagnostik und künstliche Intelligenzen mit an Bord haben. Zahlreiche Tools bewerten mithilfe von AI die Stimme und / oder die Mimik des Bewerbers, um daraus Rückschlüsse auf dessen Eignung zu ziehen.

Der Bewerber wird zwar vorher informiert, kann sich dieser Bewertung aber trotzdem kaum entziehen.

Wie bei allen künstlichen Intelligenzen stecken Algorithmen hinter der KI. Die sind in vielen Fällen weder transparent noch zwangsläufig frei von Diskriminierung. Vom Datenschutz und qualitativ hochwertiger Eignungsdiagnostik ganz zu schweigen.

Das enttäuscht Bewerber und Unternehmen. Letztere vor allem auch, weil sie die richtigen Kandidaten dringend benötigen und dafür bezahlen. Und die Anbieter selbst profitieren auf diese Art auch nicht nachhaltig. Der Markt ist immerhin hart umkämpft.
Trotz des technologischen Fortschritts stecken Job Video Interviews in Bezug auf KI noch mitten im Entwicklungsprozess.

Standards und Normen sichern Qualität

Um Job Video Interviews für alle Beteiligten optimal zu gestalten und gleichbleibende Qualität zu sichern, wäre ein gewisser Standard begrüßenswert.
So wie auch die Anforderungen an die berufsbezogene Eignungsdiagnostik selbst nach der DIN 33430 geregelt ist.

DIN SPEC: Der Weg zum Standard

Ein Weg, um Standards zu erarbeiten ist die DIN SPEC. Es handelt sich um eine Kommission, die quasi von jedem ins Leben gerufen werden kann. Geschäftspartner und alle weiteren Interessengruppen können zur Erarbeitung eingeladen werden. Es müssen aber nicht zwangsläufig alle Marktteilnehmer mitwirken. DIN e. V. übernimmt die Organisation, bringt alle an einen Tisch und bindet die Öffentlichkeit mit ein. Auf diese Weise kann innerhalb weniger Monate eine DIN SPEC erarbeitet und anschließend auch veröffentlicht werden. Anschließend können Anbieter entscheiden, ob sie sich an dem Standard orientieren möchten oder nicht. Normen und Standards sind in der Regel übrigens nicht verpflichtend, sondern freiwillig.

DIN SPEC Konsortium für videogestützte Personalauswahl

Viasto, über die wir hier im Blog ebenfalls schon berichtet haben (s. u.), hat jetzt ein solches Konsortium ins Leben gerufen. Neben Sara Lindemann von viasto ist das Konsortium mit einer ganzen Reihe von Persönlichkeiten rund um das Thema HR besetzt. Es gibt Eignungsdiagnostiker und Psychologen (Prof. Tuulia Ortner, Prof. Mattias Ziegler), Personalmanagement-Forscher (Prof. Andreas Gourmelon) sowie Praktiker aus Unternehmen.
Die vollständige Liste findet sich unterhalb des Textes.

Mit Christoph Fellinger (Beiersdorf AG) sitzt auch einer der fünf Vorstände vom Queb Bundesverband für Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting e. V. in der Kommission zur Erarbeitung des Standards.

Nach dem Motto „Qualität schadet nicht“, erachten wir als Bundesverband diese Initiative als sinnvoll. Wir wünschen uns, für Unternehmen sowie Bewerber, transparentere, einfachere und sichere Bewerbungsprozesse.

Weitere Teilnehmer des DIN SPEC Konsortiums für videogestützte Personalauswahl:

 

Liste mit weiteren Queb Veröffentlichungen zum Thema Job Video Interview:

 

 

Bildquelle: Photo by bruce mars on Unsplash: https://unsplash.com/photos/S8ffHr_dxHo