Arbeitgeberbewertungsportale: Was geht bei Fishbowl, Comparably und der Karriere-Community Fairygoodboss für Frauen?

Arbeitgeberbewertungsportale: Was geht bei Fishbowl, Comparably und der Karriere-Community Fairygodboss für Frauen?

Arbeitgeberbewertungsplattformen wie kununu sind heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Neben den bekannten Größen gibt es auch weniger bekannte, aber nicht weniger interessante Plattformen. Wir sehen uns im Beitrag einige davon an: Fishbowl von Glassdoor, Comparably und die Karriere-Community für Frauen: Fairygoodboss.
Wer einen Arbeitgeberwechsel plant, schaut vorher nach Bewertungen des zukünftigen Arbeitgebers. Auch die Kommentare der dort arbeitenden oder ehemaligen Mitarbeitenden sind für die eigene Jobwahl hochrelevant. Ob die Angaben immer echt sind, wüssten auch Arbeitgeber gern. Aber warum sollte es hier anders laufen als auf Amazon? 😉

Fishbowl

Während Portale wie kununu und Glassdoor für viele Unternehmen bereits zum Alltag gehören, gibt es noch weitere Plattformen, die in Deutschland eher unbekannt sind.
Einer dieser Dienste gehört sogar zu Glassdoor, das ebenso wie Indeed zur japanischen Recruit Holdings Co.,Ltd. gehört. Die Rede ist von der App Fishbowl. Dieses virtuelle Fischbecken wurde 2016 gegründet und 2021 von Glassdoor übernommen. Das Becken, in dem die User schwimmen, ermöglicht Teilnehmenden aus verschiedenen Branchen und Unternehmen einen anonymen Austausch. Neben dem Austausch steht die Vernetzung mit anderen „Fischen“ im Fokus. Im Austausch geht es dann oft um Themen wie Karrieremöglichkeiten, Gehälter, Arbeitsplatzkultur, Führungsstil oder Work-Life-Balance. Der Dienst fokussiert sich (noch) kaum auf Europa oder Deutschland. Daher sind etwa Unterhaltungen über die „Back to Office“ Thematik vieler US-Unternehmen spannend zu lesen. Das ist aber nur eins von unzähligen Themen, die hier spannend sind. Vor allem gibt es – nicht zuletzt aufgrund der Anonymität – eine ganze Menge Insiderinformationen. Die Ränder der HR-Themenwelt innerhalb von Fishbowl sind nur schwer zu erahnen. Schnell verliert man sich in den scheinbar unendlichen Weiten des Dienstes. Der lässt sich sowohl im Browser als auch via Smartphone App wunderbar erkunden.
Die Unterhaltungen finden in thematischen Bowls statt, die User sich nach der Anmeldung auf der Plattform aussuchen. Man kann neue abonnieren oder aus Bowls austreten. Je nach Interessenlage. Das funktioniert ähnlich wie mit Gruppen, die es bei Facebook oder LinkedIn gibt. Und das ist auch mit der größte Unterschied zu kununu, das nicht auf einer Peer-Kommunikation basiert. Stellenanzeigen suchen Interessierte auf Fishbowl (derzeit) übrigens vergebens. Job-Empfehlungen von anderen Usern gibt es aber zuhauf.

Insgesamt ist Fishbowl eine vertrauliche Plattform, auf der sich die Nutzer frei und offen austauschen, ohne ihre Identität preiszugeben. Dadurch entsteht gewissermaßen ein authentischer Raum für Echtzeit-Diskussionen zu allen möglichen berufsbezogenen Themen.

Arbeitgeberbewertungsportale: Was geht bei Fishbowl, Comparably und der Karriere-Community Fairygoodboss für Frauen?

Comparably

Man könnte fast sagen, Comparably ist das kununu des englischsprachigen Raums. Doch trotz der vielen Gemeinsamkeiten stimmt das nicht so ganz. Denn zusätzlich zu den Funktionen, die auch kununu bietet, kommt bei Comparably noch etwas on top. So beziehen sich die Vergütungsdaten bei kununu auf den deutschsprachigen Raum. Comaparably beschränkt sich diesbezüglich (derzeit) ausschließlich auf den US-sprachigen Raum. Und noch ein weiterer Aspekt unterscheidet die beiden: Comparably bietet jedes Quartal Auszeichnungen an Unternehmen, die von deren eigenen Mitarbeitenden in verschiedenen Kategorien verliehen werden. Dazu gehören unter anderem „Beste Vergütung“, „Beste Work-Life-Balance“ und „Beste Mitarbeiterzufriedenheit“. Die Auszeichnungen werden auf der Grundlage von anonymen Feedbacks von Mitarbeitenden vergeben, die innerhalb der letzten 12 Monate eingegangen sind.

Für alle, die im englischsprachigen Raum rekrutieren, ist die Plattform sicher ein Blick wert.

Fairygodboss

Dieser Service funktioniert wiederum etwas anders als die anderen. Die Plattform Fairygoodboss ist eine Karriere-Community für Frauen. Sie können dort Jobs, Ratschläge und Unterstützung in Bezug auf ihre Karriere finden sowie sich über aktuelle Karrierethemen informieren. Fairygodboss ist ebenfalls auf den englischsprachigen Raum ausgerichtet. Die Plattform ermöglicht es den Nutzerinnen, sich mit anderen berufstätigen Frauen zu vernetzen. Außerdem ermöglicht die Plattform die Teilnahme an virtuellen Karrieremessen. Bei Letzteren ist der Kalender bis einschließlich 2023 gut gefüllt. Ab 2024 stehen noch keine Events bereit. Weiterhin ermöglicht die Plattform das Lesen und Schreiben von Arbeitgeberbewertungen. Denn außer für Frauen ist die Plattform auch für Unternehmen zugänglich. Diese können dort ein Profil eröffnen und auch Stellen ausschreiben. Der Dienst ist vorrangig für Arbeitgeber gedacht, die vermehrt Frauen einstellen möchten.

Insgesamt ist Fairygoodboss ein innovativer Ansatz. Allerdings muss man kritisch betrachtet anmerken, dass das Geschlecht bei der Anmeldung zunächst keine Rolle spielt. Der Nachweis dafür wäre bei aller Anonymität vielleicht möglich, aber nicht einfach umsetzbar. Spätestens bei einer Bewerbung oder späteren Recruiting-Prozessen würde es dann vermutlich auffallen.

Immerhin: Wer die Reviews anderer Userinnen lesen möchte, muss zunächst selbst eine anonyme Bewertung abgeben. Inwieweit es aus Gründen der Diskriminierung (je nach Landesgesetzen) erlaubt ist, Stellenanzeigen nur für Frauen auszuschreiben, sei mal dahingestellt.

Fazit

Recruiter, die innerhalb des DACH-Raums rekrutieren, sind mit den bekannten Plattformen gut bedient. Diejenigen, die außerhalb rekrutieren, sollten einen Blick über den Tellerrand werfen. Außerdem sind die Diskussionen, die insbesondere bei Fishbowl geführt werden, inhaltlich interessant. Und zwar hauptsächlich für diejenigen, die im Bereich Recruiting oder Employer Branding oder HR-Strategie aktiv sind. Möglicherweise lässt sich hier die eine oder andere Entwicklung, die auch in Deutschland bevorsteht, antizipieren.

PS: Allgemeine Informationen über die Bedeutung von Arbeitgeberbewertungsportalen findest du übrigens unter anderem im Beitrag von HeyJobs.