Virtuelles Schülerpraktikum der Telekom: Berufsorientierung + Recruiting = Win-win

 

virtuelles Schülerpraktikum Telekom
Bei den Bevölkerungsgruppen, die durch die Covid19-Pandemie besonders viele Einschränkungen hinnehmen mussten, stehen Schüler sicherlich auf den vordersten Plätzen. Neben Einschränkungen in der Freizeitgestaltung und Home-Schooling ist auch die Berufsorientierung durch Praktika problematisch.

Letztere sind auch für Unternehmen eine bedeutende Maßnahme im Recruiting. Smarte Lösungen zur Behebung des Problems sind also für beiden Seiten ein Gewinn.

Die Deutsche Telekom hat sich bei den Queb HR Innovation Awards 2021 mit Konzept und Durchführung eines virtuellen Schülerpraktikums beworben. Mit der Bewerbung konnte die Telekom einen Platz auf der Shortlist erreichen. Vor der virtuellen Verleihung der Awards, am 28.09.2021, haben wir mit Nadine Tebbe  (Senior Business Management Specialist – Telekom Vocational Training) über das virtuelle Schülerpraktikum gesprochen.

Stell Dich unseren Leserinnen und Lesern doch bitte einmal kurz vor!

Mein Name ist Nadine Tebbe, ich arbeite bei der Deutschen Telekom im Zentralen Ausbildungsmanagement. Gemeinsam mit einem 8-köpfigen überregionalen Projektteam haben wir die letzten Monate an der Konzeption und Durchführung von virtuellen Schülerpraktika gearbeitet.

Um was genau geht es beim virtuellen Schülerpraktikum der Telekom?

Wir wollen Schüler*innen – auch in diesen Zeiten – in ihrer Berufsorientierungsphase unterstützen und zeigen, wie und woran wir bei der Telekom arbeiten. Deshalb haben wir ein neues Format entwickelt, welches sowohl für Schüler*innen als auch für uns als Unternehmen in der aktuellen Situation umgesetzt werden kann: das virtuelle Schülerpraktikum.

Unser Ziel ist es im Rahmen des virtuellen Praktikums, den Teilnehmenden möglichst vielfältige Einblicke in die Telekom-Welt zu ermöglichen. Wir wollen den Schüler*innen eine Orientierung in ihrer Berufswahl geben, individuelle Stärken identifizieren und Sicherheit für die ersten Schritte in die Arbeitswelt schaffen. Dabei greifen wir im Praktikum auf unsere etablierten Ausbildungsstrukturen zurück und zeigen so ein realitätsnahes Abbild aus unserem Ausbildungs-/Studienalltag.

Wie ist die Idee zum virtuellen Praktikum entstanden?

Das Schülerpraktikum ist für uns einer der wichtigsten Kanäle zur Gewinnung neuer Auszubildenden und dual Studierenden. Durch die aktuellen Rahmenbedingungen war es uns in den letzten Monaten nicht möglich, Praktikumsplätze für Schüler*innen im klassischen Format vor Ort anzubieten. Deshalb haben wir ein neues Konzept entwickelt, dass virtuell Einblicke in die Telekom gibt und in dem wir Schüler*innen wieder Orientierung in Form von Praktika geben können. Dabei nutzen wir die Chancen eines virtuellen Formats, in dem wir umfangreiche, standortunabhängige Einblicke in die Konzernarbeit und Unternehmenskultur geben können. Das heißt die Praktikant*innen sehen nicht nur einen Arbeitsbereich an ihrem Standort, sondern haben einen bunten Mix aus verschiedensten Abteilungen, Berufsbildern und konzernübergreifenden Themen.

Wie sieht der genaue Ablauf eines solchen Praktikums von der Ansprache der Zielgruppe über die Bewerbung bis hin zum Abschlusszeugnis aus?

Nach Veröffentlichung des Angebots auf unserer Karriereseite können sich Interessierte per Mail auf die Plätze bewerben. In der Regel wird nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen ein kurzes Telefoninterview geführt und anschließend anhand der Interessen des Bewerbers geschaut, welcher inhaltliche Schwerpunkt (technisch oder kaufmännisch) für den*die zukünftige*n Praktikant*in spannend sein könnte.

Eine Woche vor dem Praktikum erhalten die Teilnehmenden erste Infos zum Ablauf und es findet ein individueller Technik-Check statt, sodass dem erfolgreichen Durchlaufen des Praktikums nichts im Wege steht.
Das virtuelle Schülerpraktikum findet von 8:00 – 13:00 Uhr statt. Der erste Tag startet mit einem persönlichen Check-In, in dem die Ausbilder*innen und Buddys (betreuende Azubis/dual Studierende) den*die Praktikant*in begrüßen. Anschließend findet eine gemeinsame bundesweite Begrüßungsveranstaltung mit allen Praktikant*innen statt.

Die Praktikumstage enden täglich mit einem Check-Out, indem das Erlebte mit den Ausbilder*innen und Buddys individuell reflektiert wird.

Die nächsten Tage beginnen jeweils mit einem „Good-Morning-Call“ mit allen Praktikant*innen, in dem Feedback zum gestrigen Tag eingeholt und auf den neuen Tag einstimmt wird.

Am Ende des Praktikums findet eine feierliche Abschlussveranstaltung mit allen Praktikant*innen sowie betreuenden Ausbilder*innen, Auszubildenden und dual Studierenden statt.

 

Telekom virtuelles Schülerpraktikum Stundenplan
Telekom virtuelles Schülerpraktikum: Stundenplan

 

Kannst Du noch etwas genauer auf die inhaltliche Ausgestaltung eingehen?

Für die inhaltliche Ausgestaltung des virtuellen Praktikums sind uns zwei Themen besonders wichtig:

  1. Betreuung: Um ein möglichst realistisches Abbild unseres Ausbildungsalltags zu zeigen, greifen wir auf unsere etablierten Ausbildungsstrukturen zurück. Daher involvieren wir erstmalig unsere erfahrenen Ausbilder*innen in die Begleitung der Praktikant*innen. D.h. jeder Teilnehmende hat eine feste Ansprechperson mit der täglich das Erlebte reflektiert wird. Zusätzlich wird jedem Praktikanten mindestens ein Buddy, d.h. Auszubildende*r oder dual Studierende*r, zugeordnet, der*die einen Beruf entsprechend der Interessen der Praktikant*innen lernt. So stellen wir sicher, dass die Praktikant*innen zu jeder Zeit im Praktikum ihre Fragen platzieren können. Insbesondere der Austausch auf Augenhöhe mit unseren Azubis und dual Studierenden ist sehr positiv von den Praktikant*innen bewertet worden.
  2. Inhalte: Für die inhaltliche Ausgestaltung haben wir einen strukturierten Stundenplan entwickelt, um Transparenz für alle Beteiligten im Ablauf des virtuellen Praktikums zu haben und die Ressourcen optimal zu planen. Dabei haben wir das Ziel verfolgt, den Praktikant*innen einen vielfältigen Methodenmix zu präsentieren, in dem sie auch selbst gefordert und gefördert werden.

Das virtuelle Praktikum hat vier Grundpfeiler in der inhaltlichen Umsetzung:

  • Virtuelle Einblicke in den Betriebseinsatz bzw. Mitarbeit an aktuellen Themen des Buddys
  • Zentrale Lernangebote (adaptierte Angebote aus unserer Ausbildung, z.B. zur Marke Telekom und unseren Technologien)
  • Wahl-Module (je nach Interesse kaufmännisch oder technisch)
  • Telekom-Insights (umgesetzt u.a. von sieben Fachbereichen/Communities der Telekom, u.a. Telekom Shops, Telekom Außendienst, Kundenservice, Innovations- und Corporate Responsibility Themen wie Digitale Zivilcourage oder Hass im Gaming)

Das Thema Berufsorientierung ist durch individuelle Stärken/Interessens-Gespräche mit unseren erfahrenen Ausbilder*innen verankert. Außerdem werden Infos zum Bewerbungsablauf gegeben.

Wir haben das virtuelle Schülerpraktikum wissenschaftlich begleiten lassen und regelmäßig Feedback zu Inhalten und zur Organisation eingeholt. Dieses Feedback haben wir zur Weiterentwicklung des Formats genutzt. Durch die Auswertungen können wir mit Sicherheit sagen, dass das virtuelle Schülerpraktikum die Teilnehmenden in ihrer Berufsorientierungsphase unterstützt hat. Von März bis Juni haben ca. 130 Schüler*innen ein virtuelles Praktikum bei uns durchlaufen. Über 90% der Teilnehmenden würden das Format weiterempfehlen.

Welche Probleme löst diese Initiative für Euch und sollten nicht eigentlich alle Unternehmen so etwas einsetzen?

Durch das virtuelle Schülerpraktikum haben wir für uns eine Möglichkeit geschaffen, junge Menschen während der Corona-Pandemie Einblicke in die Arbeitswelt zu geben und sie in ihrer Berufsorientierung zu unterstützen. Und auch wir hatten so die Chance uns als attraktives Unternehmen mit unseren vielfältigen Ausbildungs- und Studienangeboten zu präsentieren.

Viele Unternehmen haben inzwischen ein virtuelles Angebot zur Berufsorientierung eingeführt – das freut uns sehr!

Flyer_virtuellesPraktikum

 

Was habt Ihr als Nächstes vor? Wird die Initiative auf freiwillige Praktika oder andere Zielgruppen ausgeweitet?

Rückblickend hat uns das virtuelle Schülerpraktikum viele wertvolle Erkenntnisse geliefert. So haben wir festgestellt, dass das virtuelle Praktikum im Vergleich zum klassischen Praktikum den Vorteil hat, dass wir uns als Unternehmen wesentlich vielfältiger präsentieren können. Im virtuellen Praktikum geht es nicht mehr nur um die Frage „Will ich den Beruf XY lernen“, sondern vielmehr um die Frage „Will ich bei dem Arbeitgeber XY den Beruf XY lernen“. Außerdem haben unsere Ausbilder*innen und Auszubildenden/dual Studierenden die jungen Menschen ab Tag 1 in ihren täglichen Austausch-/Reflexionsrunden begeistert – ebenfalls ein Learning, dass wir auch in das klassische Schülerpraktikum vor Ort mehr Berührungspunkte zu unserer Betreuungsstruktur in der Ausbildung bzw. im Studium schaffen sollten.

Aber zurück zu der Frage: Was habt Ihr als Nächstes vor? Wir sind von dem Konzept überzeugt und wollen es gerne in hybrider Form fortführen, wenn die Pandemielage es zulässt. Wir sind aber auch realistisch und wissen, dass das Format als Pflichtpraktikum nicht bestehen bleiben kann. Dafür gibt es zu viele unterschiedliche Praktika-Zeiträume von den Schulen. Deswegen prüfen wir aktuell die Möglichkeit das virtuelle/hybride Schülerpraktikum als freiwilliges Schülerpraktikum in Ferienzeiten anzubieten. Damit würden wir ein neues Praktika-Angebot in unser Portfolio aufnehmen, wodurch wir noch mehr junge Menschen in ihrer Berufsorientierungsphase unterstützen könnten.

Liebe Nadine, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Eurer hybriden Konzepte!

 

👉🏼 Alle Infos zu den Queb HR Innovation Awards 2021

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